same same but different
Prachuap Khiri Khan
Sie liegen räumlich nicht so weit auseinander, sind nur auf meiner Reise zeitlich weit von einander getrennt. Koh Phayam gehört zu den nördlichsten Inseln in der thailändischen Andaman See, nicht weit von Ranong Stadt. PKK bzw. Prachuap Khiri Khan, der zweite Ort, liegt am Golf von Thailand an Thailands engster Stelle, ca. 300 Kilometer nordöstlich von Koh Phayam. Mit dem Bus von Ranong bist du bald in Chumporn und von dort gibt es mehrmals am Tag Züge nach Prachuap Khiri Khan.
Prachuap Khiri Khan schwimmen, radfahren und sehr gut essen

Nächtliche Ankunft in Prachuap. Prachuap, Prachuap, Prachuap ich höre den Namen erst beim dritten Mal. Jetzt bin ich doch noch einmal eingeschlafen auf dem breiten, bequemen Sitz im VIP Bus. Ich nehme meinen Hut und die Umhängestasche und trete in die Nacht raus mitten im Nirgendwo. Der Busbegleiter gibt mir meinen Rucksack aus dem Gepäckraum und als ich ihn mir umhänge verschwindet der Bus schon Richtung Krungthääp. PKK ist weder die Abkürzung für ein Computerprogramm, noch eine politische Partei oder gar irgendein Geheimdienst, sondern steht für Prachuap Khiri Khan, der HauptStadt der gleichnamigen Provinz Prachuap Khiri Khan. Angenehm kühl ist es hier kurz nach Mitternacht aber menschenleer und ziemlich finster hier auf dem Highway außerhalb der Stadt. Von Weitem sehe ich die Brücke die, soweit ich mich erinnern kann, über die Eisenbahnlinie in die Stadt führt.
Ich gehe auf den beleuchteten Platz mit den Minibussen zu und bin überrascht um diese Zeit noch jemanden anzutreffen. Statt einer Antwort zeigt der Fahrer, der beim Mitternachtsessen sitzt, mit seiner Gabel in die Richtung in die ich gehen muss wenn ich in die Stadt will. Vor der Brücke sehe einen 7/11 und marschiere drauf los, kaufe mir Wasser und gehe gleich weiter. Oben auf der Brücke habe ich bestimmt eine gute Aussicht über die Stadt denke ich mir während ich spüre wie mir immer wärmer wird. Das liegt bestimmt nicht nur am schweren Rucksack. Knapp 9 Minuten später höre ich wie sich ein MotorradRoller von hinten nähert. Er fährt vorbei, dreht um, bleibt bei mir stehen und fragt, Pai Nai? Ich sage nur den Namen des Hotels, Yuttichai, so als ob ich mich auskennen würde. Der RollerFahrer kennt es und fragt ob ich mitfahren will. Ob es ratsam ist mitten in der Nacht, in einem fremden Land, an einem mir völlig unbekannten Ort auf den Roller eines mir unbekannten jungen Mannes zu steigen der offenbar kein Taxifahrer ist? Darüber denke ich nach als wir die Brücke in Richtung PKK hinunterfahren.

Das Yuttichai Hotel. Der Hotelbesitzer muss auf mich gewartet haben, kurz nach dem Läuten höre ich schon wie die laut krächzende Gittertür aufgemacht wird. Der junge RollerFahrer freut sich über die unerwarteten 60 Baht genauso wie ich mich freue über die nächtliche Fahrt hierher. Im Nachhinein kann ich auch die zuvor gestellte Frage ob es ratsam ist mit Fremden mitzufahren mit ja beantworten.
Der Hotelbesitzer schaut weniger erfreut drein weil er bestimmt schon seit 22 Minuten wieder schlafen wollte; um so viel habe ich mich nämlich verspätet. Mein sehr sauberes, klimatisiertes Zimmer mit Wasserkocher inklusive Löskaffee für zwei Personen gefällt mir auf Anhieb. Für PKK wird es nicht leicht sein diese Unterkunft zu übertreffen, denn schon nach der ersten Nacht weiß ich, hier in Prachuap bleibe ich länger.

Gut ausgeschlafen mache ich mir den löslichen Kaffee mit Hilfe des bereitgestellten Wasserkochers schon um 07:00 Uhr. Dazu gibt es zwei Kekse und zwei Wasserflaschen weil ich ja auch den Preis für ein Doppelzimmer zahlen muss, es gibt hier nur Doppelzimmer. 550 Baht für zwei Personen ist kein schlechter Preis weil so ein Zimmer in Krabi z.B. bestimmt nicht unter 900 Baht zu bekommen ist. Ein Fahrrad ist noch zu mieten wenn ich mich sofort entscheide sagt die Rezeptionistin und meint damit sie muss es bis 12:00 Uhr wissen, sonst bekommt es jemand anderer. Die Gangschaltung funktioniert nicht aber dafür beide Bremsen und weil es hier keine extremen Steigungen gibt nehme ich mir dieses Fahrrad für die gesamte Dauer meines Aufenthaltes mit der Option ein anderes zu bekommen wenn eines frei wird.
Erste Erkundungsfahrt. Mit Stock und Hut mache ich mich auf meine erste Ausfahrt, im Korb vor mir liegt meine offene Tasche damit ich jederzeit meine Kamera zur Hand habe. Den Stock habe ich griffbereit vor mir quer über dem Fahrradkorb gelegt. Ich bin immer wieder in mir unbekannten Gegenden unterwegs, und dort gibt es eben auch oft Hunde die mich nicht kennen, und auch die Affen kennen mich nicht. Da ist es von Vorteil etwas mitzuhaben zum Kennenlernen. Du darfst jetzt nicht glauben ich mag keine Tiere oder so aber du kannst mir glauben es hat mir schon geholfen etwas für die Tiere mitzuhaben, nur zum Zeigen versteht sich.

Wenn ich ein Touristik Büro in einem mir neuen Ort sehe, gehe ich auf alle Fälle mal hinein um mir einen Stadtplan zu besorgen. Meist gibt es dort auch noch zusätzliche Infos, Inspirationen und interessante Fakten über die Gegend. Nach einem kurzen Gespräch mit der freundlichen Beamtin bin ich gleich danach mit meinen neuen Stadtplan in Richtung Süden auf der Straße parallel zum Strand unterwegs. Linksverkehr ist für mich kein großes Thema mehr und ich bin sogar der einzige Radfahrer, der Handzeichen gibt. Das Gebiet südlich des Piers besteht zum Großteil aus Hotels, Guesthouses, Restaurants und Geschäften für Touristen. Ich suche mir einen netten Platz mit Blick zum Meer und schau mir dort die Broschüren über PKK bei einem Ananas Shake an. In vielen Restaurants werden Getränke oft in Einwegbechern serviert, auch wenn man das Getränk vor Ort konsumiert, deshalb bestelle ich schon routinemäßig ein Glas. Oder ich verweise auf meinen mitgebrachten BCC, den Big Cold Cup, der gerne befüllt wird.
Recht schmucklose Holzhäuser mit bunten Baldachinen säumen den Weg und spenden mir teilweise Schatten. Viele günstige Unterkünfte befinden sich hier auf der SoiSüSuk, einer Nebenstraße zur KhonKiat Road. In dieser Parallelstraße zum Strand fahre ich in Richtung Norden und sehe mir ein paar Zimmer an. Nach fünf besichtigten Zimmern in drei verschiedenen Hotels weiß ich was ich der Rezeptionistin im Yuttichai gleich sagen werde. No check out. Ich muss nicht dazu sagen wie sehr ich mit dem Preis von knapp 15 Euro einverstanden bin.



Für die zehn Nächte habe ich mir einen besseren Preis ausgehandelt und gleich im Voraus bezahlt. Ich weiß da geht noch mehr falls ich hier einmal länger residieren will. Richtlinien für Preise sind heutzutage viel einfacher zu finden; irgend eine booking platform zeigt den Weg zum Verhandeln. Manchmal kann man aber auch ziemlich daneben liegen, was mir auch schon passiert ist.
Das Zimmer im hinteren, neueren Trakt ist hell und ruhig, so ruhig, dass ich gleich eingeschlafen bin. Als ich aufwachte war es zu früh für das Abendessen aber schon zu spät um zum Ao Manao zu fahren, zur LemonBucht, wo jeder hinfährt zum Schwimmen. Ich nehme mein Buch und das Notebook mit zum kleinen Gemeinschafts-Balkon auf dem es zwei Tische mit je zwei Stühlen gibt. Ein Platz ist dort immer frei und du bist nie alleine, was oft gut ist aber nicht immer.
Mike, ein Dauergast aus London, lebt schon seit Wochen hier in einem der günstigeren Zimmer um ca. 8 Euro ohne Klimaanlage und mit Gemeinschafts-Dusche. Es gibt 2 Duschen die beide sowohl eine Brause als auch die für Thailand typische Wassertonne mit Schöpfkelle anbieten. Hier auf dem kleinen Balkon mit den zwei Tischen befinden sich auch zwei Waschbecken und ein Riesen-Spiegel.
Bei der Betrachtung des Tempels im Spiegel ist mir der Name des Berges wieder eingefallen. Ich habe über ihn in einer Broschüre vom Touristik Büro gelesen.
Khao-Kradschok oder Berg-Spiegel. Wir würden sagen Spiegelberg, nicht wahr?

Von Mike erfahre ich so Einiges über die Stadt und den nächsten schwimmbaren Strand. Den kleinen Platz schräg gegenüber vom Hotel wo es jeden Abend eine riesige Auswahl an mobilen Garküchen gibt und natürlich auch Getränke und Snacks, erwähnt er so nebenbei. Als die Sonne eine Handbreit über dem Horizont ist, mache ich mich auf den Weg zu dem eben erwähnten kleinen Platz. Überschaubar mit ca. 30-40 mobilen Ständen, ich schau mir am besten einmal an was es so alles gibt. Nach der ersten Runde bleibe ich bei einem Obststand stehen und bestelle mir einen frisch gepressten Orangensaft ganz ohne Zucker und auch ohne das vorbereitete Zuckerwasser. Nur Orangen sage ich. Die Verkäuferin sagt mir lächelnd, dass mein Cup aber nicht voll wird mit den paar Orangen. Deshalb erwidere ich ihr sie könne mehr Orangen nehmen und neu berechnen. Jetzt kostet der Saft statt einem Euro ein Euro Fünfzig, hat aber kein Zuckerwasser dabei. Mir reicht der Zucker der schon in den Orangen ist.

Das habe ich auch schon lange nicht mehr gegessen denke ich mir als ich den Stand mit den gebratenen Muscheln sehe. Ich stelle meinen Cup auf dem Tisch ab und bestelle mir eine Portion. Das dauert ein wenig sagt die Frau mit Maske, sie hat eben erst geöffnet. Kein Problem erwidere ich und suche mein Buch. Ich komme nicht zum Lesen weil es hier so viel zu sehen gibt. Ein buntes Treiben, ein Kommen und Gehen, ein Lachen hier, ein Hupen von der Straße, ich könnte mich nie auf das Buch konzentrieren und beobachte wie die Frau mit Maske mein Essen zubereitet.
Auf dem Gehsteig vor dem Hotel ist nur noch einer der drei kleinen Tische mit je zwei Stühlen frei. Mit dem Rücken zur Wand und Sicht auf die Straße, vom soeben besuchten Platz sehe ich die süd westliche Ecke. Ich bestelle mir ein Bier, das ich mir selber holen muss. Selbstbedienung aus dem großen Kühlschrank und dann zur Rezeption um dein Getränk zu notieren oder gleich zu bezahlen.

Es ist noch dunkel und die laute Gittertür noch verschlossen als ich mit meinen Badesachen zum Fahrrad gehe. Ich höre die noch recht verschlafen wirkende Rezeptionistin den Gang heranschlurfen um das Tor zu öffnen. Mit einem guten Morgen im Vorbeifahren geht es Richtung Ao Manao.
Ich nehme die zweite Straße nach rechts, komme am Morgenmarkt vorbei und sehe vor einem Tempel sogar einen VerkaufsStand mit meinem LieblingsFrühStück. Keine 100 Meter weiter gibt es Patongo (siehe Beitrag „erstes Frühstück“), die muss ich mir merken für den Rückweg. Vor mir ist die Einfahrt zur Militärbasis „Wing 5“ flankiert von riesigen Abbildungen des früheren Königspaares rechts und des momentanen Königspaares links. Der WachSoldat im Schrankenhäuschen winkt mich weiter und deshalb bleibe ich stehen und frage ob ich auf diesem Weg nach Ao Manao komme. Mir reicht das kurz und knappe Khrap vom Wachmann vollkommen und fahre weiter.

Ao Manao. Es dämmert bereits als ich mit meinem Fahrrad an den weiß nummerierten, Militärgrauen Hütten vorbeifahre. Der Anblick des rotweiß kariert bemalten Towers und das Zirpen der Grillen gemischt mit vielen anderen morgendlichen Tiergeräuschen versetzt mich unwillkürlich in so eine typische Hollywood Vietnam Kriegsfilm Stimmung. Etwa 22 Grad Celsius an diesem Morgen sind kühl in den Tropen. Als ich die Rollbahn überquere muss ich natürlich links und rechts nach einem Flugzeug Ausschau halten und nehme mir vor beim nächsten Mal die Kamera nicht zu vergessen. Weiter geht es am Golfplatz vorbei eine endlos scheinende gerade Allee entlanag deren Ende man kaum erkennen kann.
Weil der nördliche, viel größere Teil von Ao Manao noch dem Militär gehört fahre ich hinter dem riesigen Hotel zur Mitte der Bucht während die Sonne aus dem Meer steigt. Das waren gute 20 Minuten vom Hotel hierher, gemütliche 20 Minuten. Um diese Zeit ist natürlich noch Ruhe, noch nicht mal einen Kaffee könnte man hier bekommen, es ist menschenleer. Ich stelle mein Fahrrad ab und sehe mir den sauberen Strand an. Das Einzige was hier herumliegt sind Muscheln und Treibholz. Den Grund für die Sauberkeit habe ich auf dem Weg hierher getroffen, eine ganzer Zug Grundwehrdiener hat mir mit Reisigbesen bewaffnet eine Staubwolke entgegengeschickt.



Nach dem Schwimmen fahre ich noch auf Erkundungsfahrt bis zum südlichen Ende des Strandes. Es gibt die unterschiedlichsten Freizeit Aktivitäten, du kannst dich mit einem Quad auf einem Rundkurs austoben oder gleich daneben ein paar Pfeile schießen. Etwas weiter ist der Streichelzoo und dann schon der große Marktplatz mit Verkaufsständen, Garküchen und Toiletten und Duschen. Für ausreichende Parkplätze ist auch gesorgt. Dahinter kann man die Barracken für Soldaten und Häuser der Offiziere erkennen.
Jetzt aber zurück in die Stadt so lange es noch Frühstück gibt, es ist noch nicht mal 07:00 Uhr. Um 20 Baht Patongo gekauft und direkt zum DschookMu VerkaufsStand um dort mein Frühstück zu genießen. Über Dschook und Patongo habe ich schon im Beitrag „erstes Frühstück“ berichtet. Nachdem ich bei dem sättigenden Frühstück so nebenbei meine LebensGeschichte erzählt habe, bleibe ich nur noch am MorgenMarkt stehen und kaufe mir Mangos und JackFruit um 30 Baht, das reicht bis zum Abend. Die Jackfruitsaison beginnt frühestens ab Ende Februar, deshalb ist diese äußerst schmackhafte Frucht unter Touristen eher weniger bekannt. Sobald mein Gegenüber herausgefunden hat ich kann mehr sagen als TauRaiundKhopKhunKhrap, kommen die Fragen wie aus einem Maschinen Gewehr. MaDschakNai, Tam Arai, GinArai? Woher kommst du? Was machst du? Was ißt du? Und ich denke mir, ich habe Zeit…

Ein reges Treiben herrscht den ganzen Tag und die halbe Nacht und wird nur von der Nationalhymne unterbrochen. Um 08:00 Uhr morgens und um 06:00 Uhr abends steht plötzlich alles still. Aus den Lautsprechern die mir sonst nie auffallen tönt die Nationalhymne. Vor der Schule stehen alle Schüler und singen mit, während die thailändische Fahne gehisst wird. Sobald der letzte Ton der Hymne verklungen ist geht es weiter wie zuvor. Auf Anhieb finde ich die richtige Kreuzung, biege links ab und fahre mit dem Fahrrad durch die Lobby weil um diese Zeit das Hotel noch leer ist.
Diese Stadt hat genau was ich suche, nicht zu groß aber auch nicht so winzig dass man in die nächste Ortschaft zum Markt muss. Direkt am Meer, drei Märkte am Tag, immer was Gutes zu Essen und mit dem Zug erreichbar. Die zwei verschiedenen Affenarten sind das Tüpfelchen auf dem i. Der Strand ist zwar etwas weit aber mit dem Fahrrad habe ich dadurch ein Aufwärmtraining fürs Schwimmen, kein Nachteil ohne Vorteil. Viele Farangs verbringen hier ihren Winter als Dauergäste ist mir aufgefallen. Im Yuttichai werden den nicht so betuchten Langzeitresidenten supergünstige sieben Quadratmeter-Saunen mit Ventilator um acht Euro fünfzig angeboten. Und es geht sogar noch günstiger habe ich auf meiner ersten Erkundungsfahrt festgestellt.

Urlaub vom Urlaub. Sonntage fallen auf Reisen weniger auf, auch frühmorgens auf dem Markt hebt sich der Sonntag nicht besonders hervor. Erst ab halb acht ca., erinnern mich die wenigen Fahrzeuge auf den Straßen, dass es entweder Sonntag sein muss oder ein Feiertag. Der Lemonenstrand war heute früh leer wie jeden Morgen aber jetzt, am Nachmittag des selben Tages sind so viele Besucher hier wie die ganze letzte Woche nicht.
Thai Touristen reisen gerne in Gruppen und haben jede Menge Spaß dabei. Pai Thiau bedeutet genau das: irgendwohin gehen oder fahren und Spaß haben, das Ziel ist nicht relevant. Der morgens noch leere Strand hat sich gefüllt, nicht so voll wie in Phuket oder Krabi, aber doch sehr geschäftig, mit Strandverkäufern, Jetski Vermietern und natürlich auch Bananenbooten im Wasser. Wegen dem regen Verkehr im Wasser bleibe ich in Ufernähe und nehme mir vor, sonntags nur noch morgens zu schwimmen…


Diesen Besuch habe ich mir schon lange vorgenommen und heute ganz spontan erledigt. Grüne Algen haben mich vom Manao Beach vertrieben. Um halb sieben bin ich mit dem Frühstück bei meinem Stammlokal fertig. Dann fahre ich auf dem Heimweg am Yuttichai Hotel vorbei, um nur sieben Minuten später von einer Affenherde auf dem Parkplatz am Fuße des Tempelberges empfangen zu werden. Sagt man überhaupt Herde, denke ich kurz, konzentriere mich dann aber darauf diese Affen nicht zu reizen. Nicht in die Augen sehen und aufrecht und selbstbewusst meines Weges gehen, vorerst verzichte ich sogar auf Fotos. Mit meinem Zeigestock in der rechten Hand steige ich langsam aber stetig die Stufen hinauf. Knapp 400 sollen es sein habe ich gelesen. Auf den Balustraden links und rechts vergnügen sich die jungen Affen, sie verwenden den Rücken der stilisierten Naga Schlange als Rutsche und balgen sich um eine Frucht die ich nicht genau erkennen kann.




Die Aussicht ist fantastisch, das waren bestimmt schon 500 Stufen denke ich in der Annahme schon ganz oben zu sein. Von hier ist die Teilung der Landschaft zwischen Siedlungs- und Gewerbegebiet deutlich erkennbar. Der Spiegelberg markiert ziemlich genau die Hälfte der großen Bucht, Ao Prachuap. Die Brücke dahinter, die über die Eisenbahnlinie bis hin zur Autobahn führt, ist wie eine Trennlinie zwischen dem Norden und Süden von PKK. Von dort ganz hinten bin ich vor ca. 2 Wochen das erste Mal nach Prachuap gekommen.
Es geht noch aufwärts, die Stufen verschwinden immer wieder hinter dem Berg, es ist schwer abzuschätzen wie weit es noch ist, denn der Tempel auf dem Berg ist ´von hier aus nicht zu sehen. Was ich suche ist die Stelle die dem Berg und dem Tempel den Namen geben, Pu KauGratschok, Berg Spiegel oder wie wir sagen würden, Spiegelberg. Eine Öffnung im Berg durch die man auf das Meer sehen kann. Die steinige Umgebung des Loches stellt den Rahmen dar. In der Thai Sprache bedeutet Gratschok nicht nur Spiegel sondern auch Glas, wie Fensterglas und das trifft hier zu. Der Berg sollte mit Windows übersetzt werden und nicht mit Spiegel denke ich mir. Kein Spiegel in Sicht, deshalb leider auch kein Foto.





Die Tempelanlage bietet viele wundervolle Aussichtspunkte in alle Richtungen und in den zahlreichen offenen Salas kann man sich im Schatten eine Pause gönnen und Bilder machen. Von hier oben fällt auf wie groß der Anteil der Tempel Anlagen in und um PKK ist. Nur die Fußballplatzgroßen, spiegelnden Becken der Schrimpszüchter kommen an die Flächen heran die der Spiritualität gewidmet werden. Die Aussicht ist einfach grandios kann ich nur immer wieder wiederholen. Richtung Süden kann man die Lemon Bucht sehen, Ao Manao, links davon mehrere kleine Insel und vor dir der Golf von Thailand. Ich frage mich ob man bei gutem Wetter bis an die andere Seite sehen kann, bis nach Kambodscha. Nördlich kann man die kleine Bucht erkennen, Ao Noi, Bucht klein, und den nach der Bucht benannten schwarzen Tempel, Wat Ao Noi. Ich bin fast alleine hier oben, nur ein Angestellter. grüßt mich freundlich und stellt die üblichen Fragen.
Es ist drückend heiß als ich die fast 400 Stufen hinuntergehe und immer wieder für Fotos stehen bleibe. Die Affen will ich filmen, aber es ist Vorsicht geboten, sie sind jetzt in der Hitze etwas aggressiver als noch vor 3 Stunden. Ich bin froh diesen Zeigestock mitzuhaben, er hat mir sehr geholfen als dieser Affe auf mich zugesprungen kam, im untersten Sala, diesem schönen weißen Pavillon, der als Eingang zur Anlage dient.





Die Zeit fliegt, wieder sind einige Tag vergangen bis ich meinen nächsten Ausflug plane. Wat Ao Noi will ich mir unbedingt noch ansehen bevor ich weiterreise. Einen Tempel aus Teakholz sieht man selbst in Thailand nicht alle Tage, außer man ist im Norden unterwegs und sogar dort sind sie eher selten.
Mit dem Fahrrad brauche ich eine gute halbe Stunde. Schon von Weitem konnte ich ihn erkennen. Der dunkle Tempel mit seiner glänzenden Oberfläche, die sich in der Morgensonne spiegelt, ist sehr beeindruckend. Das Gute an Sehenswürdigkeiten abseits der Touristenpfade: man hat freie Sicht und wunderbare Fotogelegenheiten. Auch hier bin ich der einzige Besucher und auch hier ist ein Angestellter der freundlich grüßt und viele Fragen stellt.
Der freundliche Herr macht mich noch auf eine Höhle im Berg gleich ums Eck aufmerksam und auf einen weiteren Tempel der zu besuchen sei. Nicht weit hat er gesagt.


Mai Glai, not far, oder nicht weit ist ein Begriff der erstens sehr großzügig verwendet und zweitens sehr leicht missverstanden wird. Denn „Glai“ in normaler Tonlage bedeutet „weit“ und „Glai“ mit fallendem Ton bedeutet „nahe“.
Beinahe hätte ich mich schon wieder auf den Heimweg gemacht als ich die Höhlen sehe. Liegende Buddhas und eine herrliche Aussicht belohnen meine Mühe. Mein letztes Bild konnte ich beim Aufstieg machen und dann ist der Akku aus. Die Bucht Ao Noi ist von Fischerbooten gut besucht deshalb suche ich mir hier ein Restaurant, hier muss es frischen Fisch geben.


Am späten Nachmittag bin ich zurück in der Stadt, wo ich mir durch das Gedränge auf der Promenade meinen Weg suche. Es gibt eine Veranstaltung bei der offensichtlich Motorroller im Mittelpunkt stehen. Alle tragen gelbe Warnwesten und der Sprecher gibt lautstark seine Anweisungen.



In diesen knapp 3 Wochen habe ich in 4 verschiedenen Zimmern des Yuttichai Hotels geschlafen und vor der Abreise macht mich der Manager darauf aufmerksam, dass ich unbedingt einen Monat vor Ankunft schon ein Zimmer buchen muss um sicher zu sein, dieses auch behalten zu können.
Ein letztes Mal esse ich im Restaurant gegenüber vom Bahnhof und nehme mir auch eine Portion mit auf die Reise. Obwohl ich am Bahnhof von Mosquitos überfallen werde weiß ich: Ein zweiter Besuch in PKK ist unvermeidlich.

Zusammenfassend kann ich sagen:
Meer: Direkt in der Prachuap Bucht würde ich Niemanden das Schwimmen empfehlen. In der Lemon Bucht, Ao Manao ist die Situation um einiges besser, sie kommt aber an die Strände der Andaman See nicht heran. Zumindest muss man nicht meilenweit gehen um schwimmen zu können. Zeitweise gibt es grüne Algen im Wasser, aber eher weiter draussen.
Essen: Das Angebot ist sehr groß und man bekommt gutes Essen rund um die Uhr. Sehr empfehlenswert ist der kleine Platz im Zentrum und auch der sehr lange Abend Markt, der sich entlang der Eisenbahnlinie zieht, südlich des Bahnhofes und sogar ein Dach hat. Die Restaurants Muay Lek gegenüber des Bahnhofes und Tante Lek in der Tampramukgasse kann ich wärmstens empfehlen.
Unterkunft: sehr viele preiswerte Hotels und Guesthouses für Langzeiturlauber. Luxusresort ist mir keines aufgefallen aber der Lemonstrand hat eine riesige Hotelanlage wo meist Thai Touristen wohnen. Das Angebot ist groß und alle Zimmer die ich in verschiedenen Unterkünften gesehehen habe sind sehr sauber und ordentlich.
Unterhaltung und sightseeing: Der Treffpunkt in PKK ist die Promenade. Hier findest du abgesehen von all den Streetfood Ständen und Snackverkaufstellen auch Plätze wo du dich massieren oder dir die Zukunft voraussagen lassen kannst. Außerdem gibt es immer wieder Veranstaltungen jeder Art und natürlich die Möglichkeit zu singen. Karaoke ist sehr beliebt.
Das Touristik Büro gibt gerne Auskunft und du kannst dich von den zahlreichen Broschüren inspirieren lassen. Für Urlauber mit wenig Zeit ist Prachuap Khiri Khan ideal weil es nicht weit von Bangkok ist und so ziemlich alles bietet was sich ein entschleunigter Reisender wünschen kann. Dieser Ort war meine Zeitmaschine, die mich zurück in die 90er versetzt hat. Hier kann man so Einiges unternehmen, ausgedehnte Ausflüge machen oder auch nur abhängen und genießen.