In der klimatisierten und sehr sauberen Küche mache ich mir einen Kaffee, den ich auf der Terrasse trinken will. Man kann hier alles verwenden solange man die Küche so verlässt wie man sie vorgefunden hat. Ich verlasse die Küche durch die automatische Tür und Bam, kommt mir die feuchte Hitze entgegen, wie eine GanzKörperOhrfeige, fast hätte ich meinen Kaffee ausgeschüttet . An diese extremen TemperaturVeränderungen muss ich mich noch gewöhnen, das wird am Meer bestimmt besser wo immer ein leichter Wind weht. Kaffe und Mangosteen und drückend heiß unterm Sonnenschirm, daneben fährt mein skytrain vorüber.
Auf der begrünten Terrasse stehen nur zwei Tische mit Bänken und zwei riesige Sonnenschirme. Lange kann man hier bei gefühlten 40 Grad nicht sitzen, am Morgen ideal für Frühstück und am Abend nicht ohne Mosquito Spray oder Ähnllichem.
Ein kurzer Blick auf die online Karte sagt mir es sind nur ein paar Stationen bis zum Bus Bahnhof Ekkamai. Das ist auch wieder so ein Wort, Bus Bahnhof. Warum überhaupt Bahnhof, da gibt’s ja gar keine Bahn, dort fahren nur Busse denke ich mir mit dem Bild der Stadtkarte vor Augen während ich die Stufen zum BTS skytrain hinauf transportiert werde. Was ich mir noch denke: Nur nicht zu schnell bewegen sonst schwitzt du gleich wieder.
Seven/Eleven heißt der populärste Supermarkt in Thailand. SeVään sagen Thais, mit der Betonung auf Vään. Es gibt kleine und große Supermärkte die beinahe alles verkaufen was du so täglich brauchst. Die müssen nicht unbedingt 7/11 heißen sondern auch family mart oder Lotus. Im Süden Thailands gibts welche die Supercheap heißen aber die haben nicht 24/7 offen und sind auch nicht so gut gekühlt wie erst genannten die oft an riesige Kühlschränke erinnern. Obwohl ich ja den Markt bevorzuge und auch lieber die Einheimischen Geschäftsleute unterstützen will, die echten family marts sozusagen, kaufe ich manchmal in diesen rund um die Uhr geöffneten Geschäften ein. Eine kurze Abkühlung schadet nicht denke ich mir als ich das überlaute elektrische DingDong höre, das jedesmal ertönt wenn die automatische Tür sich öffnet. Du kriegst hier von Haushalts- und Hygieneartikel über Snacks, Alkohol und Tabakwaren so ziemlich alles, sogar deine Internet- oder TelefonWertkarten gibt es hier. Und das wirklich rund um die Uhr jeden Tag.
Ekkamai war „mein“ Busterminal, 4 Jahre lang. Nur zwei Stunden von hier habe ich damals gewohnt, in Phanatnikhom, Chonburi, die Provinz in der auch das bekannte und gut besuchte Pattaya liegt. Dieser Name wird auch von den Allermeisten falsch ausgesprochen und klingt dann wie Pateia obwohl es aber: Pat-Ta-Ya heißt. Das passt fast zu Ballermann. Ich will aber nach Phanatnikhom fahren wenn irgendwie noch Zeit bleibt, denke ich mir.
Ekkamai, so heißt der östliche busterminal von Krungthäp. Von hier kommst du mit dem Bus in den Isaan, also den Nordosten und auch den Osten. Wie du bestimmt schon gefolgert hast gibt es mehrere Bus Bahnhöfe über die dir dein Smartphone genau Angaben geben kann. Auch über alle anderen Transportmöglichkeiten wie Reisebusse und Vans und Züge natürlich.
Hier in Ekkamai kaufe ich meine Fahrkarte nach Trat. Es werden auch günstigere Busse nur mit Ventilator sowie Luxusbusse mit Beinfreiheit zum Spazieren. Die Sonne steht fast genau über mir während ich überlege, ob ich erst das Ticket kaufen soll und dann was Essen? Gleichzeitig erteile ich den MotorradTaxiFahrern eine Absage nach der anderen. PaiNai? PaiNai? Wohin ich eigentlich will, wollen alle wissen aber ich sage das nur der uniformierten Verkäuferin unter dem blauen Schild: Trat. Where you go? Fragt sie, die Uniformierte, und nicht Pai Nai, was das Gleiche bedeutet, und all die Taxler zuvor gefragt haben. Pai = Gehen und Nai = wohin oder wo. Gehen wo, fahren wohin, alles gleich, unterwegs wohin? Ich fahre nach Trat sage ich höflich auf Englisch und warte bis sie mir das handgeschriebene Ticket gibt. Ja, das gibt’s hier auch noch, handgeschriebene Fahrkarten. Später überlege ich ob ich das Ticket als Souvenir aufheben soll, aber es werden unterwegs ganz bestimmt viel zu viele. Das erinnert mich an die ersten Reisen mit Interrail, Alles musste aufgehoben werden, wirklich Alles und jetzt sind sie doch weg, die Eintrittskarten zu den Rolling Stones in Antibes 1982, die Fahrkarte vom Doppeldeckerbus in London und all die anderen alten Erinnerungen.
Da ist noch ein Platz im Schatten an dem Tisch mit den 2 Kunden die auf ihre „take-aways“ warten. Pai Nai? Kommt wieder die Frage die ich ab jetzt bestimmt öfter hören werde, gerade an Orten wie Bahnhöfen und busterminals und ganz sicher mindestens 17Mal wenn du an MotorradTaxlern vorübergehst. Pai Koh Chang. Sage ich zur lauten NoodleSoupShop Besitzerin. Gehe nach Kho Chang habe ich gesagt und sie weiß dass ich nicht zu Fuß dorthin gehen sondern den Bus nehme. Dass ich diese gelben Nudeln und die TeigTäschchen auch in meiner Suppe haben will sage ich ihr nebenbei dazu.
Wenn du nicht weißt wie die Dinger heissen die du haben willst musst einfach nur draufzeigen und laut sagen AU Duai, das klingt in etwa so wie die Au in „Donau Au“ und Dubai. Au Duai, sprichst du aus wie Dubai, ohne „b“ und heisst „ich will ich das auch“. Genauer gesagt heißt Au Duai aber: wollen auch. Wie schon erwähnt ist die Gammatik recht einfach: Au = will und Duai = auch. Du kannst auf unnötige Wörter verzichten und musst nicht sagen: ich will das auch. „Will auch“ reicht vollkommen.
Auf dem Tisch ist ein Krug mit Trinkwasser, deshalb gehe ich zur roten Eiskiste, nehme einen der Becher vom Regal und fülle ihn mit Eis. Die kleinen Petflaschen die nach drei Schluck leer sind, sind mir sowieso ein Gräuel, all dieses unnötige Plastik das vermieden werden kann. Selbstverständlich wird das Personal oder der Besitzerin versuchen dir eine dieser unnötigen Miniflaschen zu verkaufen aber das ist deine Entscheidung. Wenn ein Krug Wasser auf dem Tisch steht, leer, halbvoll oder gar ganz voll darf sich jeder Kunde bedienen, selbst bedienen. Oft steht das sogar angeschrieben im Bereich der Kühlkiste mit den Eiswürfeln, aber meist nur in Thailändischer Schrift. Muss ich dazusagen dass man nicht mit den Fingern in das Eis greifen soll, sondern sich umsieht ob da nicht irgendwo eine Zange oder eine Schaufel für das Eis da ist. Da ist nämlich bestimmt irgendein Werkzeug, sonst fragen bitte.
Dieses frei angebotene Wasser kannst bedenkenlos trinken und über die Eiswürfel musst du dir auch keine Sorgen machen, das sind die Gleichen die du sonst in dein Glas bekommst, alles OK, nie Probleme gehabt. Die Suppe ist gerade richtig, ich brauche nur ein wenig, ganz wenig von den sauren Chillies und geriebene Erdnüsse drauf. Die optimale Zwischenmahlzeit um 50 Baht, knapp 2 Euro. Am besten beginne ich gleich in Baht zu denken…
Am Bahnhof erklärt man mir ich könne nicht mehr von hier nach Surrathani fahren sondern nur noch von BangSue und ich kann das online buchen. Es ist nicht mehr notwendig hierfür eigens zum Bahnhof zu kommen und sich anzustellen sagt mir die verwunderte freundliche Frau am Schalter. Und ja ich darf raus zu den Zügen gehen und Fotos machen obwohl ich keine Fahrkarte habe sagt sie.
Von Hualampong, dem alten Bahnhof gibt es auch die Möglichkeit Boot-Taxis durch Krungthääp zu nehmen, zu meiner Überraschung sind die jetzt sogar gratis. Die dröhnenden LongTailBoote die dir Kanalwasser ins Gesicht spritzten sind Geschichte. Jetzt fährt ein gemütliches großes Boot auf den Kanälen bis zum Chao Praya River, der mächtige Strom der in Krungthäp das Land verlässt.